Eine Winternacht.~

Ich sah das letzte mal zurück, blickte in meine alte Welt. Meine Mutter war vor drei Tagen an einer Krankheit, an Blutkrebs gestorben. Nun sollte ich zu meinem Vater nach Norwegen ziehen.
Jedoch kannte ich ihn nicht, ich konnte mir nur gelegentlich vorstellen, wenn ich ihn auf alten Bildern sah, auf Bildern als er und meine Mutter noch glücklich waren. Bei meinem Vater lebten auch meine beiden Geschwister, Evelyn und Jonas. Ich kannte sie nicht, ich war die kleinste mit meinen 12 Jahren, meine Mutter hatte mir immer verschwiegen, warum. Evelyn war 16 Jahre alt, und Jonas 14. Ich seufzte kurz und streichelte das samtweiche Fell, ja, ganz alleine war ich doch nicht. Da war noch Push, mein 7 Jahre alter Bernhadiener. Ich schloss meine Hand fest um meinen eher kleinen Koffer; Ich wollte so wenig wie möglich mit in mein neues Leben mit nehmen. Ich hievte den Koffer in das Auto, und meine Reise ging los...

Als mich der nette Taxifahrer vor dem menschenüberfluteten Bahnhof absetzte, kamm ich mir mutterseelen allein vor. Ich zwängte mich durch herumrennende Menschen, rücksichtslose Gepäckträger und schließlich auch noch durch eine Familie mit Drillingen. Als ich endlich an dem Ticketverkauf angelangt war, sagte ich leise "Vorhin hat mein Dad hier angrufen und ein Ticket nach Norwegen vorgebucht..". Der Ticketverkauftyp musterte mich und runzelte die Stirn, dann fragte er mit tiefer Stimme, "Wie heißen sie, Miss?". Ich grub meine Hände in die Taschen. Ich hasste es mit fremden Menschen mehr Worte als 'Hallo' oder 'Guten Tag' zu wechseln. "Cole-Brown", murmelte ich kaum hörbar und sah eine breite Frau einen kleinen Gepäckträger anschreien, sie hatte ihn fünf Koffer tragen lassen. Der arme. Erst als mich was in die Seite pickte, riss ich mich von dem Bild los, der Ticketverkäufer sah mich genervt an: "Haben sie auch einen Vornamen, Miss? Wir gehen vertraulich mit denn Daten um.", Ich starrte ihn fassungslos an und fing an, "Okay, ich heiße; Livia-Florence-Anastassia-Sophia-Broke, aber weil sie so nett sind können sie mich Liv nennen", sagte ich und lächelte. Der Ticketheini sah mich verblüfft an, nahm dann aber wieder siene gewohnte Geste ein und versuchte möglichst desinteressiert zu sagen "Ja Miss, Hier hat ein gewisser Benjamin Cole angerufen, hier ist ihr Ticket" Mit einer schnellen Handbewegung streckte er mir eine blaue Fahrkarte entgegen. Ich griff nach ihr, und zwängte mich zu meinem Zug durch, Push folgte mir, und musste runterfalenden Koffern ausweichen.