Anzahl der Beiträge : 529 Anmeldedatum : 15.09.13 Alter : 22 Ort : Lawrence, Kansas
Thema: Geschichten vom ersten Wettbewerb So Apr 27, 2014 6:57 am
Hallo! Ich weiß, dass diese Geschichten bereits unter "Abstimmung" zu finden sind, doch da werden sie doch niemals wieder gelesen. Deswegen dachte ich, man könnte die Geschichten jedes Wettbewerbes hier veröffentlichen. Die Siegergeschichte gewann mit einer Stimme Vorsprung, alle anderen hatten eine Stimme. Hier sind die tollen Einsendungen:
Rubinseelen"- eine wunderbare Geschichte mit viel Magie und Fantasie:
Ich spürte, wie mich das Leben verließ, wie es etwas anderem Platz machte. Ich spürte, dass ein anderes Leben in mich eintauchte, mich veränderte. Ich spürte wie eine Rubinseele in mich einfloss. Ein unglaublicher Schmerz durchflutete mich, ging in Wellen über meine Haut, er zwang mich die Augen zu schließen. Als ich wieder erwachte, fühlte ich mich anders. Ich fühlte mich stärker, mächtiger und tödlicher. Aber ich fühlte mich auch erschöpft, als wäre ich einen Marathon durch die ganze Stadt vom Clan der Rubine. Stöhnend versuchet ich mich aufzusetzen, doch ich saß bereits an einer Wand. Mein Blick schweifte durch die Zelle. Ein Spiegel stand in einer Ecke des Raumes in dem ich mich befand. Der Raum war klein, aus schwarzem Gestein und durch einen kleineren Kerzenständer erleuchtet. Plötzlich verspürte ich ein Stechen in meinem Unterarm und ich sah hinab. Dort war in roter Schrift mein Name eingeritzt, Carin. Und etwas kleiner darunter: Rubinseele. Jetzt beeilte ich mich und stürzte zu dem Spiegel. Angst erfüllte mich, als mit bewusst wurde, was ich jetzt war und wie ich jetzt war. Meine vorher braunen Haare waren rot geworden, mein ohnehin schon blasse Haut, weiß und ich war größer geworden. Anders. Ich sah älter aus, älter als vierzehn, eher wie achtzehn, vielleicht sogar zwanzig. Ein Schrei entfuhr meiner Kehle, also doch, ich war eine Rubinseele. Doch plötzlich loderte das Feuer des Kerzenständers auf, worauf ich verstummte. Meine Angst verschwand und ließ einer seltsamen Freude Platz, ja ich war eine Rubinseele und damit mächtig! Man hat es mit immer gesagt... Ich hob meine Hand und konzentrierte mich auf die Kerze. Das Feuer hob sich, kam zu mir, kitzelte mich, sah mich an. Es gefiel mir und ich lächelte. Ein Schnipsen mit den Fingern und die Flamme wurde größer, füllte den ganzen Raum aus. Ich schloss meine Rechte zu einer Faust und sie reduzierte sich auf einem kleinen Feuerball. Plötzlich hörte ich etwas an der Zellentür. Ich wunderte mich, dass sie nicht geschmolzen war, schließlich waren die Gitterstäbe aus Eisen, aber sie waren nicht mal erhitzt, als ich sie anfasste. Oder konnte ich das gar nicht mehr spüren? Ich konnte nicht sehen, wer, oder was das metallene Klimpern erzeugt hatte, aber meine Ohren waren geschärft, mein Geruchssinn ebenso. Mein Blick schweifte wieder zu der Kerze und ich trat näher. Meine Finger strich am Rand des gefährlichen Lichtes entlang, berührten die Flamme aber nicht. Ich war entzückt von meiner Macht und von der züngelnden Hitze, die jetzt mein Zeigefinger umstrich. Kleine Flämmchen flackerten auf meiner blassen Hand du erwärmten sie. Ich wunderte mich, dass meine Hand kalt wie Eis war, aber die Flammen trotzdem nicht heiß. Wieder das Geräusch, und diesmal näher. Ich zog meine Hand weg und richtete sie gen Tür, ein Mann stand dort, weswegen ich Feuer aufstoben ließ, es hätte ihn töten müssen... Doch er ging einfach hindurch, er ging sogar DURCH die Gitterstäbe, schien sie nicht zu berühren. „Komm mit.“ Seine Stimme war tief, dröhnend, aber nicht unangenehm. Gleichzeitig war sie ohne jegliche Gefühlsregung, seine Mimik genauso kalt. Wie Eis. Dieser Mann machte mir Angst und gleichzeitig war er anziehend. Seine Haut war weiß, wie meine, aber seine Haare silbern und seine Augen gelb. Da fiel mir etwas ein, ich schaute in den Spiegel. Wenn seine Augen kalt waren, meine waren heiß, gefährlich. Ein tiefes Rot, wie ein Rubin lag darin, durchzogen von flammenähnlichen Mustern in einem Rotorange. Mein Gesicht verzerrte sich, als er eine elegante Hand ausstreckte und mein Feuer erlosch, wie wenn eine Kerze ausgepustet wird. Seine schlanke Gestalt schwebte auf mich zu, denn ich sah, dass er dort, wo die Beine waren, kleine Tornados befanden. Mir schauderte. Das musste ein Luftgeist sein, eine Citrinseele, die so von ihrer Macht beeinflusst wurde, dass sie selber dazu wurde. Nach und nach würde auch sein restlicher Körper aus Wind bestehen und langsam verfliegen, dazu verdammt, auf ewig zu suchen, aber nicht zu wissen nach was. Ich schüttelte die trüben Gedanken ab und widmete mich wieder voll und ganz der inneren Befriedigung mächtig zu sein. Aber ich verspürte auch ein leichtes Angstgefühl, welches sich nicht gänzlich vertrieben ließ. Ich sperrte es aus meinem Bewusstsein aus. Nun musste es im Unterbewusstsein schmoren, das Wissen, was passieren könnte... Wenn ich meine Kraft zu weit strapazieren würden. Ein Windhauch strich um mich, als er hörbar ausatmete und mich damit aus meinen sinnlichen Tiefen riss. „Carin, komm mit, ich zeige dir deine ganzen Kräfte.“ Ich erzitterte kurz beim Klang meines Namens, Carin Meléen. Ich wollte gerade zu der Frage ansetzten, nämlich woher er meinen Namen kannte, da beantwortete er sie schon. „Ich weiß es, sage meinen Namen.“ Die glatte Haut meines Gesichtes zog sich auf der Stirn zusammen, als ich mich auf ihn konzentrierte. Ich sah einen Namen, flimmernd, aber dennoch deutlich zu sehen. Vor meinem geistigen Auge erschienen die Buchstaben abwechselnd in leuchtendem Gelb und blassem Silber. „Migiolas!“, rief ich und meine Stimme klang rau, stark und frei. Ich habe keine Ahnung wie sich eine Stimme frei anhören kann, aber es klang so. Die ersten Silben, auf die ich achtete. „Genau...“ Er lächelte, worauf mich eine Welle der Zuneigung ergriff und mich mitgehen ließ. Er schwebte durch lange, schmale Korridore aus blauschwarzem Gestein. Manchmal teilten sie sich in größere Räume auf, oder es gab eine Abzweigung, aber sonst blieb es immer gleich. Lange, schmale Korridore aus schwarzem Gestein, in denen niemand außer wir waren. Wir waren allein, allein, allein... das Echo unserer Schritte hallte bereits nach wenigen Minuten schmerzhaft laut in meinen Ohren. Lange, schwarze Korridore aus schwarzem Gestein, Abwechslung? Nein. Ich fühlte mich erschöpft, als wir in einer großen Halle ankamen, obwohl wir gar nicht so lange gelaufen waren. Der leere, runde Saal fesselte sofort meine Aufmerksamkeit. Es war nicht viel darin, ein paar zerfledderte Wandvorhänge und auf einem erhöhten Geländer ein paar dunkelbraune Sitzbänke. Was war daran so interessant? Es war der Geruch, der mich stocken ließ und mir eine Gänsehaut über den Nacken schickte. Salzig, leicht metallisch. Das war Blut. Und jetzt sah ich auch, dass das am Boden und an den Wänden kein roter Marmor war, sondern geronnenes Blut. Mir schauderte und ein leichtes Schwindelgefühl überkam mich. Doch gerade, als ich einen Schritt zurückweichen wollte, trat Migiolas hinter mich. Seine starken Hände hielten mich an der Schulter, krochen zur Taille und erfüllten mich an diesen Stellen mit der Wärme, die mir seit ich aufgewacht war, nur das Feuer gab. „Hab keine Angst.“ Ich hatte keine Angst, mir war nur so übel, dass ich die Wände in einer anderen Farbe hätte streichen können. Migiolas machte eine Handbewegung und das Erbrochene löste sich förmlich in Luft auf. Ich spürte sein Lächeln, obwohl ich es nicht sah. Mein anfängliches Zittern legte sich wieder. „Und jetzt?“ Meine Stimme klang noch rau und stark, aber nicht mehr frei, sie hatte etwas kaltes und bestimmtes. „Carin aus dem Walde der Lebenden,“ Ich zuckte zusammen, als er meinen Geburtsort nannte. „Du bist bestimmt einen Kampf zu führen!“ Ich drehte mich blitzartig um und entwand mich seinen Armen. „Ich kämpfe nicht!“ „Doch, du wirst, und du willst es auch!“ Unfreiwillig nickte ich, nein, aber ich konnte nichts dagegen tun... „Doch vorerst lernst du deine Macht kennen!“ Schwärze erhob sich wie ein Mauer um mich herum, verschluckte meinen Angstschrei, kam immer näher auf mich zu. „Befreie dich!“ „Ich weiß nicht, wie!“ „Erfülle deine Bestimmung, tu das, was du in deiner Zelle gemacht hast!“ Mein Flüstern war kaum zu verstehen. „Aber hier ist kein Feuer...“ Ich wusste nicht, warum meine Schreie nicht ankamen, aber das Flüstern, ich machte mir DARÜBER auch keine großen Gedanken. Ich spähte durch eine hellere Stellen der manifestierten Dunkelheit, Migiolas müsste dort stehen, aber... er war nicht da. Es öffneten sich mehrere solcher Fenster; niemand war da. „Migiolas, helf mir!“ „Wenn du dir nicht selbst zu helfen weißt, must du halt sterben!“ Ich empfand es als grausam, sich erst bei mir einzuschleimen und dann einen auf Ist-mir-scheißegal-ob-du-umkommst zu machen. Und langsam wurde die Luft auch knapper, hier ging sie so viel schneller aus, als in einem kleineren, normalen Raum Meine Sicht war getrübt, der Sauerstoffmangel machte mir schon in ein paar Minuten zu schaffen. Erst dann bemerkte ich, dass alles an mir, meine Haare, meine Haut, sogar meine Kleidung in Flammen aufgegangen war. Die Glut verzehrte den Sauerstoff, einfacher Grund, hätte ich mir denken können, zumal mich immer wieder aufzüngelnde Lichter blendeten. Und dann spürte ich Wind, frische Luft, die um mich blies und die Hitze vertrieb. „Carin, das war sehr gut, doch muss ich jetzt gehen, meine Zeit ist schon lange vorbei.“ „Migiolas“, flüsterte ich, „wo bist du?“ „Jede Seele kostet eine andere, so ist es auch mit den Elementen.“ „Migiolas, aber du gehörst doch nicht zu den Rubinen, du gehörst nicht zum Clan der Rubine!“ Keine Antwort. „Migiolas!“ Ich konnte rufen wie ich wollte, er war weg. Ich wusste nicht, warum er mir so viel bedeutete, ich hatte das Gefühl, dass er mir vertraut gewesen war, doch nun war er ein Windhauch. Er war vergangen. Leise Tränen fielen auf den geröteten Boden und dort, wo sie meine Haut berührten, waren kurz rote Linien zu sehen. Das brachte mich dazu, aufzuhören. Warum bist du gestorben? Die Trauer ebbte ab und Wut durchdrang mich, ich ließ einen Feuerball in meiner Hand erscheinen und schickte ihn durch die Halle. Eine dieser dunkelbraunen Sitzbänke entflammten. Ich schickte noch mehr Hitze durch den Saal, die nach und nach die ganze kärgliche Einrichtung verschlang. Warum??? Ich tanzte den Tanz des Feuers, ich hatte ein Recht, ich hatte Schmerz, ich hatte meine kurze Liebe verloren. Ich bemerkte gar nicht, dass Leute in den Raum kamen, sie wollten mich aufhalten. Pah! Diese Schwächlinge wurden in Sekunden verbrannt, mich ergriff das Gefühl von unendlicher Macht, der niemand etwas entgegenzusetzen hätte. Verkohlte Leichen lagen mir zu Füssen, die, die noch lebten, schrien um Hilfe, bettelten um meine Gnade, indem sie sich wie Würmer vor mir wanden. Es war nicht mehr der Tanz des Feuers, es war der Tanz des Liebesschmerzes, der Verzweiflung. Der Tanz des Todes. Ich lachte. Ich lachte grausam, ich lachte frei, ich lachte wild, ich lachte wahnsinnig. Ich war nicht ich selbst. Flammen umzüngelten meine Gestalt, genährt von dem Fleisch meiner Opfer. Der Brandt befleckte nicht nur die Halle mit Asche, sie befleckte mich, machte mich zu der Mörderin, die ich nie sein wollte. Auf einmal hörte ich etwas zischen, das Licht hinter mir erlosch, als ein riesiger Wasserstrahl auf mich zuschoss. Er schleuderte mich an den Rand der Halle, ließ das Feuer zischend vergehen und mich löschen. Auslöschen? Der Aufprall an der Wand war hart, mein Blick vernebelte sich und eine Rippe knackste in mir. „Was?“, mein erschrockener Ausruf war schwach, schwächer als ich erwartet hätte. „Hör auf!“ Ein blaues Licht glomm vor der restlichen Glut auf. Ein Wellenmuster. Nun erkannte ich durch meine tränenden Augen auch die Gestalt eines Mädchens. Auch die Stimme wies darauf hin, vielleicht 14, so wie ich es vor kurzem war. Mein Lachen klang schrill vor Aufregung, oder Erregung? „Willst du kämpfen?“ Auf meine Worte drangen Ketten aus dem Marmor und umschlangen meine Hand- und Fußgelenke. „WER BIST DU?“ „Du kennst mich doch“, hauchte das Mädchen und trat näher an mich heran. Ihre Haut war so blass wie die von Migiolas, sogar silberne Haare hatte sie, aber ihre Augen waren von einem Meeresblau und von jenen leuchtend hellen Wellen durchzogen, die ich erstmals von ihr gesehen hatte.„Luna!“ „Ja.“ Wieder mein bestialisches Lachen, „Wie willst du mich aufhalten? Ich bin mächtiger als du!“ Luna zögerte, mein beste Freundin kämpfte gegen mich! Ein schwaches Lächeln umspielte mein Lippen. „Wenn du nicht aufhörst, wird dich das selbst zerstören, konzentriere dich auf deine Augen!“ Ja, ich merkte ein Ziehen und ein Stechen, dass dort langging, wo das Flammenmuster war. Aber jetzt spürte ich es auch langsam über mein gesamtes Gesicht kriechen. „Ich bin mächtig!“ Die Ketten schmolzen, als meine Hände entflammten. Auch dort waren jetzt diese Linien. „Bitte, Carin, beruhige dich, du musst dich beruhigen!“ Ein Blick auf meine nackten Füße zeigte mir den Fortschritt der Muster. „Warum?“ „Carin, du bist meine Freundin, wir können hier raus, bitte, ich brauche dich, beruhige dich!“ Ich fühlte mich schwach und hilflos, wie ich da lag, vor den Füßen meiner besten Freundin, die für mich jetzt meine schlimmste Feindin war. „Luna...“ „Bitte, gehe nicht, wir haben uns so lange nicht gesehen, Carin!“ Kleine Flämmchen tanzten über die Linien und ließen einen brennenden Schmerz zurück. „Luna, es ist zu spät.“ „Carin, nein!“ Ihre Tränen waren nicht kalt genug, sie fasste mich an, ließ Kälte, Beruhigung zurück, aber es war längst zu spät. Ein Schrei entfuhr meines Kehle, als das Feuer, das mich zerstörte über meinen ganzen Körper ging. Ein wilder, freier Verzweiflungsschrei, als würde eine Flamme verlöschen. Für immer.
Wolfsblick"- eine wunderschöne Story:
Der Gedanke an den bevorstehenden Tod war schrecklich. Er war schrecklich, und er ist immer noch schrecklich, obwohl schon alles zerstört ist.
Mein Wecker klingelte um fünf. Ich tastete nach meiner Schwester, die meistens wegen ihrer Albträume neben mir lag. Doch da war nichts, nur ein stechender Schmerz. Ich setzte mich auf und nehme das Kuschelkrokodil meiner Schwester in den Arm. Der Geruch von Familie kroch mir in die Nase, das Gefühl von Sicherheit und Wärme, doch da war nur Kälte. Meine Schwester wurde vermisst, schon seit zwei Wochen. Überall waren Suchzettel. Überall. Ich stand auf und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und kroch in meine Klamotten. Das T-Shirt war mir zu klein, da es von meiner Schwester stammte, die Hose war zerrissen und kurz. Schweigend öffnete ich die Gardinen, die das Fenster verdeckten, und lies die Sonnenstrahlen in mein Zimmer scheinen. Als ich es öffnete strömte die warme Luft des Sommers in den kalten Raum. Doch das Gefühl ließ nicht nach. Plötzlich erschien vor unserem Haus ein Wolf mit roten Augen. Er starrte direkt zu mir. Ich wandte mich schnell ab, spürte aber die Kraft wie der Wolf mich anzog. Es war als wäre er mir vertraut und fremd zugleich. Ich beschloss raus zu gehen um nach ihm zu suchen. Die Treppenstufen knarrten bei jedem Schritt. Ich lugte vorsichtig in das Schlafzimmer meiner Mutter, seit mein Vater eine andere hatte, schlief sie den ganzen Tag und aß Schokolade. Erleichtert stellte ich fest, dass sie schlief. Ich schnappte mir meine Tasche und öffnete, die immer offene, Haustür. Der Wald, der rings um unser Haus wuchs, strahlte in einem leuchtenden Grün. Ich hörte von weiter weg fröhliche Kinder, die am See spielten. Früher war ich mit meiner Schwester jeden Tag dort. Ich ignorierte die Stimmen und ging weiter in den hellen Wald hinein. Das Licht wurde immer fahler, der Laubwald wechselte in einen dichten Kiefernwald. Ich blieb stehen und lauschte auf ein Rascheln, oder irgendein anderes Geräusch das mir verriet wo der schwarz-graue Wolf war. Ich duckte mich und schaute unter jedem Strauch nach, als auf einmal ein Knurren hinter mir zu hören war. Der Wolf stand hinter mir und schaute mich mit seinen roten Augen traurig an. Soweit ich wusste konnte Wölfe keine Gefühle, aber dieser Wolf schon. Ich schaute ihn an und streckte meine Hand aus. Der Wolf wich erschrocken zurück und sprach in meine Gedanken: ‚ Morena, du musst hier verschwinden, es ist zu gefährlich für dich hier. Wenn du jetzt nicht gehst endest du wie ich, dein….’, der Wolf, den ich als Wölfin erkannte, brach ab und heulte laut. Hinter ihr erschienen noch mehr Wölfe, die in ihr Geheul mit einstimmten. Ein großer schwarzer Wolf mit giftgrünen Augen trat vor und schnappte nach mir. Ich zuckte ruckartig zurück, mein Instinkt riet mir zu fliehen und das tat ich. Ich rannte so schnell ich konnte. Mein Herz raste, meine Lungen fühlten sich an wie große Wüsten, doch ich lief immer weiter. Meine Verfolger schlichen schnell über den Boden, als hätten sie Lungen wie Elefanten. Auf einmal hörte ich ein Rumsen hinter mir, meine Neugier hatte Überhand gewonnen und ich musste mich umdrehen. Mit Entsetzen stellte ich fest, das mir mein Hund, Luna, gefolgt war. Die weiß-schwarz gescheckte Hündin lag nun am Boden. Ihr linkes Bein war verdreht, ihr Bauch war blutüberströmt und wies eine große Wunde auf. Mir lief ein Schauder über den Rücken. Luna war die einzige die mir Wärme gespendet hat, als meine Schwester gestorben war. Sie lag abends, wenn ich geweint habe, an meinem Kopfkissen und hat meinen Kopf geleckt. Ich wandte mich wieder der Leiche zu und stellte mit entsetzen fest, das die Leiche verschwunden war. Dann ohne es zu bemerke, biss mich die Wölfin mit den rotem Augen ins Bein. Ich jaulte laut auf und klappte auf dem Boden zusammen. Der Schmerz drang durch meine Knochen, mein Herz wurde immer langsamer. Ich starb. Um mich herum wurde es weiß, der Schmerz ließ nach. Jetzt werde ich ein Engel, dachte ich im Stillen, doch dann brannte das Feuer in mir. Ich fühlte mich wie heiße Luft. Dann blieb alles stehen. Kein Luftzug mehr. Nichts mehr. Ich blieb still und schweigend in meinen Dämmerzustand. So gleich ich auch starb, ich konnte klar und deutlich denken. Plötzlich öffnete ich meine Augen, die Welt um mich war wie ich sie verlassen hatte. Ich starrte auf mich hinab, ich war groß und hatte große Pranken. Da kam mir ein Gedankensblitz, auf einmal wusste ich was geschehen war. Doch ich war es auch, ein Mörder. So wie meine Schwester Jana.
Rote Augen"- die Siegergeschichte:
Gemeinsam waren sie auf einem der Hochhäuser. Auf einer Decke lagen sie fest umschlugen und ihr Blick war in den sternenklaren Himmel gerichtet. Die Straßen waren leer. Kein Autogehupe und auch sonst gab es keine Geräusche der Stadt. Nur im Hintergrund lief das Radio. >>Unruhen überall. Staus auf allen Autobahnen<<, sagte die Stimme im Radio, gefühlslos wie immer. Ihr Blick schweifte kurz rüber zu dem Radio, welches schon wieder verstummt war, und sie schaute zurück zu ihm. In seinen Augen spiegelten sich die Sterne wider. "Wie geht es dir?", fragte sie ihn, sie spürte seinen bebenden Körper an ihr. Er schaute sie etwas verwirrt an, konnte seinen Mundwinkel jedoch erheben. "Wenn du bei mir bist geht es mir gut", antwortete er und er drückte sie näher an sich. Man sah ihm an, dass er log. Seine Augen waren glasig und seine Hände zitterten. Er hatte Angst. Sie spürte seine Angst und sie lehnte sich an ihn, den Blick weiter in den Himmel gerichtet. In ihren Augen spiegelten sich die Sterne wieder, der Mond lag hinter ihnen und warf ein leichtes Licht auf sie hinab. Ihr ging es gut, sie genoss diesen Moment mit ihm. >>Erster Einschlag in Frankreich. Paris ist komplett zerstört.<< Wieder das Radio, die Stimme bebte. "Kennst du die Legende vom Phönix?", fragte sie ihn und blickte ihn mit einem kindlichen Ausdruck an. Wieder schaute er sie etwas verwirrt an. "Nun er stirbt und wird aus seiner Asche neu geboren ", antwortet er und nickte dabei. "Wer weiß, vielleicht wird auch diese Welt aus der Asche neu geboren und es beginnt von vorne", sagte sie und blickte hoffnungsvoll und verträumt über die Wolkenkratzer. Er fande, dass es sehr lächerlich klang, doch er lächelte sie nur an. >>Weitere Einschläge im Norden Kanadas, sowie in Mittelamerika.<< Die Stimme war nur noch sehr leise zu hören und sie klang sehr zitternd. "Und wusstest du auch, dass die Legende vom Phönix wegen Flamingos entstanden ist?" fragte sie ihn aufgeregt. "Nein das wusste ich nicht", antwortete er schnell und begann etwas zu lachen, jedoch war es kein echtes Lachen. Seine Angst überspielte es schnell wieder. "Ich werde dir ein andernmal etwas darüber erzählen", sagte sie und es klang wie ein Versprechen. Er nickte nur zur Antwort, sein Magen zog sich zusammen. >>Der erste Einschlag in Deutschland... verdammt... Ich liebe euch alle. Gleich ist es soweit. Möge Gott euch behüten.<<, zum letzten Mal drang die Stimme zu ihnen hindurch. "Schau! Siehst du die roten Augen dort?", fragte sie ihn und schaute begeistert in de Himmel. "Wie kannst du dich darüber freuen?", sagte er schnell zu ihr, eine Träne rann ihm die Wange herunter und sein Kinn zitterte. Er schloss seine Augen, er fürchtete sich vor dem Anblick. "Na guck doch mal. Sieht es nicht wunderschön aus?", versuchte sie ihn zu überzeugen. Sie stand auf, nahm seine Hand und zog ihn hoch. Er murmelte etwas vor sich hin und hielt sich weiter die Augen zu. Sie umarmte ihn und begann mit ihm zu tanzen. In ihren Armen begann er sich etwas zu beruhigen und öffnete nun auch seine Augen und er sah wie schön es war. Der Himmel war rot beleuchtet und die Feuerkugeln flogen durch den Sternenhimmel. Gemeinsam tanzten sie auf dem Hochhaus und blickten weiter in den Sternenhimmel, um sie herum zerstörten die Meteoriten die Stadt und sie ließen nichts zurück. Nichts außer Asche.
Warum?" - eine Geschichte für mutige Leser:
Müde hatte ich mich gestreckt und langsam meine Augen geöffnet, doch dann hatte ich den Schrei gehört. Er kam von nebenan. Also war ich sofort rüber gelaufen. Als ich bei ihr war, war es bereits zu spät. Mary war tot. Meine beste Freundin war ermordet worden. Im Nachbarzimmer! Und ich hatte nichts bemerkt. Sie hatte ein Messer im Herzen und ihr Gesicht war geschockt. Ich musste nicht fühlen, ob sie tot war- sie konnte gar nicht mehr leben. Langsam drang sich die Furcht in meinen Körper. Wenn Mary tatsächlich ermordet worden war, dass müsste sich der Täter noch im Haus befinden, außerdem durfte meine kleine Schwester Rose nichts von dem Tod meiner Freundin mitbekommen- sie war noch zu klein. Ich war also ganz auf mich allein gestellt. Ich erschauderte. Was, wenn Rose auch etwas passiert war? Schreiend rannte ich in ihr Zimmer. "Rose!", schrie ich so laut ich nur konnte. "Rose! Hörst du mich? Ich komme!" In ihrem Zimmer duftete es nach Karamell- Roses Lieblingssüßigkeit. Alles schien friedlich. Das rosane Zimmer war so unaufgeräumt wie immer, so wie es bei einem fünfjährigen Mädchen halt war. Und der große Wandspiegel, Roses ganzer Stolz, thronte auch wie immer an einer Blumenwand. Doch ein Blick in den Spiegel, ließ mein Herz erstarren. Rose lag in ihrem Bett- mit einem Messer, welches in ihrer Brust steckte, fest umklammert. Ich konnte es nicht fassen. Rose hatte Mary ermordet. Und sich auch. Wie konnte sie...? Schritte. Immer näher. Ganz dicht. Sie schallten in meinem Ohr wieder. "W-wer- wer i-ist da?", fragte ich geschockt und sichtbar verängstigt. Ein Blick in den Spiegel beantwortete mir diese Frage. Es war Mary. Sie hatte rote Augen und ihr Blick war von Zorn gelenkt. "Hey, Mary.", stieß ich lächelnd hervor, "Schön, d-dass du da bist. Ich... ich dachte du wärst..." "Spar dir deine Freude", zischte Mary und zog ein Messer hervor. Das Messer war Blutüberströmt. Von Roses Blut. Im Spiegel sah ich, wie Mary ausholte. Die Sekunden kamen mir vor wie Jahrzehnte. Tränen liefen mir über die Wangen. Ich war so gut wie tot. Wieso?, dachte ich schockiert. Wir waren doch Freundinnen. Beste Freundinnen. War es Eifersucht? War es Rache? Aber wofür? Diese Antworten würde ich wohl niemals bekommen. Es dauerte Ewigkeiten, bis Mary, die selbst eine Träne auf ihrem verbitterten Gesicht nicht versteckte, zustach und ich für immer in eine endlose Dunkelheit fiel.
Gejagt im eigenen Traum - erhielt trotz Nachreichung eine Stimme!:
Ich sah mich um und stellte fest, dass ich am Träumen war. Ich befand mich in einer Halle, welche einen grünen Schimmer mit sich trug. Ein Weg, der geradeaus zu einer riesigen Wolfsstatue führte, war mit Säulen ringsum geschmückt. Daneben erkannte ich nur grünlich leuchtendes Wasser, traute mich aber nicht reinzusehen. Wenn man schon Angst hatte, dann sorgte der Traum garantiert auch dafür, dass die schlimmsten Befürchtungen wahr wurden. Deshalb sollte man meiner Meinung nach solche Dinge vermeiden. Ich zu meinem Teil hatte da nämlich haufenweise Erfahrung mit. Ich seufzte kurz und sah mir die Statue genauer an. Sie hatte einen schönen Glanz und auch die Proportionen waren gut getroffen. „Es ist deine Schuld.“ Perplex schaute ich mich um. Wer hatte das gerade gesagt? War es nur meine Einbildung? Ich warf einen skeptischen Blick auf die Statue. Das war völliger Schwachsinn, die reden nicht. Und im selben Moment klatschte ich mir die Hand ins Gesicht. Na klar. Träume ergeben nie Sinn, also was machte ich mir groß Gedanken? „Du hast mich aus meinem Schlaf gerissen.“ Die Wolfsstatue bewegte sich. Toll, genau das meinte ich mit den Befürchtungen. Seht und lernt aus meinen Fehlern. Ihr solltet in solchen Situationen am besten sofort einen Abgang machen, wie ich jetzt. Als ich mich aber umdrehte, stand die Statue mit Eigenleben schon vor mir. Hätte ja klappen können, aber Träume sind manchmal klüger als man selbst. Egal ob es deine sind, du weißt nicht, was sie als Nächstes planen. „Ich lasse dir Zeit. Lauf weg und dann, lass mich dich jagen.“ „Ein Sadist?“, riet ich. Der Wolf begegnete mir mit einem Knurren und ich winkte unschuldig ab. Danach rannte ich auch schon sofort los. Warum? Die Sache wurde mir ein wenig zu heikel. Als ich die grüne Halle verließ, fiel mir auf, dass ich mich auf einem Campingplatz in Bayern befand. Undzwar genau an dem Ort, wo meine Eltern am liebsten Urlaub machten. An den Grenzen zur Schweiz und Österreich, das Dreiländereck. Gut, also marschierte ich gleich los zu dem Eingang des Campingplatzes, wo sich meine Lieblingseisdiele befand. Ich holte mir ein sahniges Vanilleeis und danach folgte auch schon der nervige Teil. Zum Wald musste man ziemlich weit bergauf laufen und ich machte mich mit einem demotivierten Seufzer auf den Weg. Ich fühlte mich ein wenig beobachtet, drehte mich schlagartig um und sah im Schatten einen schwarzhaarigen Jungen stehen, der mich mit seinen unnatürlich blauen Augen eindringlich ansah. Seine schwarzen Haare fielen ihm wüst ins Gesicht und er musterte mich düster. Unbehagen lief mir den Rücken hinunter und ich erhöhte mein Tempo. Mein Eis hatte ich, als ich beim Waldweg ankam, aufgegessen und die Abendsonne schien mir entgegen. Obwohl das ein Traum war, fühlte sich alles echt an. Im Wald war es feucht und es roch nach Torf. Blaubeersträucher zierten den Boden und ich musste mich zurückhalten, sie nicht alle abzupflücken und zu essen. Von den Anhöhen aus sah ich den Abenteuerspielplatz, ging aber gen Norden, wo sich ein See befand an dem es nur von Fischen und Enten wimmelte. Es war schön Urlaub zu machen ohne Urlaub zu machen. Das widerspricht sich, ich weiß. Aber es stimmte, das kann keiner leugnen. Ein wenig später sah ich hinter mir am Waldweg eine Silhouette aufblitzen und entdeckte schon wieder den Jungen von vorhin. Er setzte ein falsches Lächeln auf, das war zu deutlich erkennbar. Und es war auch noch deutlicher, dass es nichts Gutes verhieß. Es war so gut wie unübersehbar, dass sich das Ganze noch in einen Alptraum entwickeln würde. Jetzt überließ ich mich ganz meinem Instinkt und tat das, was ich am besten konnte: Rennen. Ich flog buchstäblich den Abhang des Waldes hinauf. Oben war eine freie Fläche ohne Bäume und dort befanden sich auch ein paar Camper, also nahm ich mir das als nächstes Ziel. Wenn der Traum sich mit mir anlegen wollte, dann hatte er sich die Falsche ausgesucht. Oder zumindest den falschen Ort. Völlig aus der Puste kam ich nach mehreren Minuten oben an. Ich hatte das Bergauf-gehen schon immer gehasst und jetzt war es in meinen Vorstellungen auch noch anstrengend. Konnte es noch schlimmer werden? Es war stockdüster und hinter mir hörte ich ein leises Rascheln und Schritte. Verdammt nochmal, zu viele Gedankengänge taten mir wirklich nicht gut. Ich rannte los, auf eine kleine Anhöhe zu. Ein kleines Stück, dann wäre ich da, aber mein Körper verweigerte jegliche Bewegung. Wie erstarrt hörte ich die Schritte näherkommen und spürte letztendlich einen warmen Atem an meinem Ohr. „Gewonnen.“ Entrüstet blickte ich ins Leere. Wer war es? Die lebendige Wolfsstatue? „Zu deinem Vorteil werde ich dich nicht umbringen. Ich brauche dich jedenfalls noch für etwas.“ Der Wind fegte kräftig über das Gras, während die Tannen einen raschelnden Laut von sich gaben, wie als würden sie sich an dieser Konversation beteiligen wollen. Ich setzte all meine Willenskraft ein und drehte mich angestrengt um. Anscheinend war es der Junge, aber ich wusste, dass jemand Bestimmtes in ihm steckte. „Du bist dieser eigenartige Marmorklumpen von vorhin, oder?“ „Klever geraten, aber vorhin gefiel es dir noch?“ Ich sah ihn ungläubig an und er lachte leise. Er kann meine Gedanken lesen? Dann fiel mir ein, das ich mich nicht in der Realität befand. Seine Augen leuchteten schlagartig in einem hellen Rot und alles, was sich darin widerspiegelte, der Wald, die Anhöhe, die Zelte, alles war verändert, zerstört, verzerrt. Die Umgebung wurde rötlich, kehrte aber sofort zu ihrem vorherigen Zustand zurück, als ein leises Gongen erklang. Mein Gegenüber runzelte die Stirn und sah mich mit schmalen, bedrohlichen Augen an. „Das ist nicht das Ende.“ Der Rest seines Satzes erstarb, so wie seine Gestalt verschwand. Langsam drehte ich mich um und sah weit oben die Kirche, wie ihre bunten Fenster stolz schimmerten. Ich lächelte dankbar und schreckte auf, als ich mich in meinem Bett wieder fand. Draußen läuteten die Kirchenglocken und ich blickte zur Uhr. Bereits 9 Uhr morgens. Kurz dachte ich über meinen Traum nach. Ich wusste nicht wer er war, aber hatte eine Vermutung was er war. Oder sollte ich ihn vielleicht doch lieber als ein Es bezeichnen? Jetzt erst erreichten mich wieder seine letzten Worte. Ich spürte, dass es nicht das letzte Mal sein sollte, an dem ich auf ihn traf.